Schutz vor Gewalt und Übergriffen in der Gastroszene
11. September 2024
„Luisa ist hier!“ – Hilfsangebot zum Schutz vor Gewalt und Übergriffen soll in der Gastronomieszene im Kreis Borken eingeführt werden
Frauenberatungsstelle „frauen für frauen e. V.“ in Ahaus und „Runder Tisch gegen häusliche Gewalt – GewAlternativen“ rufen zur Teilnahme auf
„Ist Luisa hier?“ – Hören Beschäftigte in der Gastronomie diese Frage, sollten die Alarmglocken schrillen. „Luisa“ steht in diesem Fall für ein Hilfsangebot für Frauen in der Partyszene, die sich bedrängt, belästigt oder unsicher fühlen und aus dieser unangenehmen Situation herausmöchten. Mit der Frage „Ist Luisa hier?“ können sie sich dann ans Personal wenden und bekommen unmittelbar und diskret Hilfe. Die Betroffene entscheidet selbst, welche Hilfemöglichkeit sie in Anspruch nehmen will, zum Beispiel ein Taxi oder Freundinnen und Freunde rufen. „Um dieses Hilfsangebot auch im Kreis Borken zu etablieren, benötigen wir die Hilfe der Gastronomien aus unserer Region“, rufen Irmgard Paßerschroer als Geschäftsführerin des „Runden Tisches gegen häusliche Gewalt GewAlternativen“ im Kreis Borken sowie die Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Borken und das Team der Frauenberatungsstelle „frauen für frauen e. V.“ Ahaus gemeinsam die Gastronominnen und Gastronomen im Kreisgebiet auf, sich an dem Hilfsangebot zu beteiligen, denn die Initiative soll schnellstmöglich im Kreis Borken etabliert werden.
Diskrete Hilfe
Konkret geht es darum, dass eine Frau, die sich in einer unangenehmen Lage befindet, an der Theke die Frage „Ist Luisa hier?“ stellen kann. Das Personal weiß dann Bescheid und kann ihr unmittelbar, niedrigschwellig und diskret Hilfe anbieten oder auch dafür sorgen, dass die übergriffig gewordene Person aus dem Lokal verwiesen wird. „Mit der Teilnahme setzen Sie das Zeichen, dass Sie Gewalt und Übergriffe in Ihrer Gastronomie nicht tolerieren“, bekräftigen Christiane Betting (Stadt Gescher) und Carina Sienert (Stadt Borken) von der Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten. Anmeldungen zum Mitwirken an dem Hilfsangebot können per E-Mail an info@frauenfuerfrauen-ahaus.de erfolgen, indem der Name der Gastronomie inklusive Adresse und die Namen der zu schulenden Personen mitgeteilt wird.
Die Frauenberatungsstelle bietet überdies zu diesem Thema verbindliche, kostenfreie (Online-) Schulungen an. „Hier lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer alles Wichtige, um angemessen in einer Not-Situation zu reagieren“, erklären Thivya Maharajah-Gugathas und Kerstin Heggemann von der Frauenberatungsstelle, die das Projekt federführend begleiten. „Wir stellen außerdem Informationen zur Verfügung, damit die Gastronominnen und Gastronomen ihr Wissen später auffrischen können oder auch die Möglichkeit haben, es an neues Personal weiterzugeben“, so die beiden Expertinnen. Die Schulungen dauern ungefähr 30 Minuten. Anmeldungen nimmt die Frauenberatungsstelle unter der oben angegebenen E-Mail-Adresse entgegen.
Zum Hintergrund:
Die Beratungsstelle Frauen-Notruf Münster e.V. hat das Projekt initiiert. Die Kampagne ist bereits in zahlreichen Kommunen in Deutschland und auch in Teilen von Österreich und in der Schweiz verbreitet. Sie gibt es nicht nur in Gastronomien, sondern auch in Schwimmbädern, Kinos und in Apotheken.
Mehr wissenswerte Informationen rund um das Hilfsangebot „Luisa ist hier!“ gibt es auf der zugehörigen Internetseite: www.luisa-ist-hier.de .